Geislingen/Steige, 05. Dezember 2023. Wiedmann & Winz aus Geislingen/Steige leistet bei der Antriebswende Pionierarbeit. Damit gehören wir zu den ersten Unternehmen in Deutschland, die bereits eine batterieelektrische Sattelzugmaschine des Fahrzeugbauers Daimler Truck einsetzen. In unserem Landkreis Göppingen sind wir als Mittelständler der Vorreiter.
„Für uns ist die Übernahme der Elektro-Zugmaschine der Einstieg in ein neues Technologiezeitalter. Sie markiert gleichzeitig den größten Umbruch in unserer Firmengeschichte“, erklärt Wiedmann & Winz-Geschäftsführer Dr. Micha Lege. Er steht der Antriebswende aufgeschlossen gegenüber, habe Innovation bei dem Unternehmen doch Tradition. „Wir haben schon immer auf neue Fahrzeugtechnik gesetzt, waren Pioniere bei der Telematik und haben uns frühzeitig mit der Digitalisierung im Transport beschäftigt“, berichtet er. 1945 hatte Firmengründer Hugo Wiedmann mit einem auf dem Schrottplatz gekauften Lkw der Marke Kälble die ersten Transporte für das Unternehmen ausgeführt. Erfolgte der Antrieb damals mit einem Motor mit Holzvergaser, wird es in Zukunft ein Elektro-Motor im Zusammenspiel mit Batterien sein.
Gemeinsam mit seinem Fuhrparkleiter nahm Lege den eActros 300 in der Variante als Sattelzugmaschine am Montag im Lkw-Wörth in Empfang. Mit Lichteffekten und Nebel setzten Mercedes-Benz-Trucks-Mitarbeiter die Übergabe eindrucksvoll in Szene. Das auf der IAA Transportation in Hannover im vergangenen Herbst präsentierte Fahrzeug wird erst gegen Ende dieses Jahres in Serie produziert.
Die Variante als Sattelschlepper basiert auf derselben Technologie wie der eActros 300 und 400, der bereits seit 2021 vom Band läuft. Es stehen drei Batteriepakete mit einer Kapazität von jeweils 112 kWh zur Verfügung. Sind die Akkus komplett geladen, sind nach Herstellerangaben bis zu 220 Kilometer Reichweite möglich.
Wo das Fahrzeug gebaut wurde, wird es auch künftig zu Gast sein: im weltgrößten Lkw-Werk Wörth. Geplant sind regelmäßige Rundläufe dorthin, die in Göppingen starten, wo Wiedmann & Winz einen Logistikstandort betreibt. Auf der Hinfahrt sind Fahrzeugteile an Bord, als Rückladung schultert der eActros Ladungsträger und Leergut. Sind die Batterien über Nacht gefüllt, ist die etwa 130 Kilometer lange Strecke für das Fahrzeug gut zu bewältigen. In Wörth selbst steht Transportpartnern ein eigener Ladepark zur Verfügung, sodass dem Fahrzeug auch auf der Rückfahrt nicht der Strom ausgeht.
Geschäftsführer Dr. Lege: „Das Fahrzeug ersetzt einen Diesel-Lkw“
„Das Fahrzeug ersetzt auf dieser Relation einen Diesel-Lkw“, sagt Geschäftsführer Lege. „Da das Fahrzeug einen Standard-Auflieger ziehen kann, können wir es auf dieser Strecke einsetzen wie einen konventionellen Actros.“ Wiedmann & Winz betreibt einen reinrassigen Mercedes-Benz-Fuhrpark, der aus mehr als 100 Lkw besteht. Neben den Touren nach Wörth wird der Logistikdienstleister den Flottenneuzugang auch im regionalen Verteilerverkehr einsetzen und auch dort Erfahrungen beim Betrieb eines Elektro-Lkw sammeln.
Mit der frühzeitigen Aufnahme eines E‑Lkw in seinen Fuhrpark trägt der Logistikdienstleister auch den Anforderungen seiner Kunden nach CO2-freien Transport- und Logistikdienstleistungen Rechnung. „Dieses Engagement für den Klimaschutz möchten wir künftig noch weiter ausbauen“, kündigt Firmenchef Lege an. Großes Interesse zeigt er an dem am 10. Oktober präsentierten eActros 600 – dem batterieelektrischen Flaggschiff für den Fernverkehr, das Daimler Truck von Ende nächsten Jahres an in Serie produzieren möchte.
Wiedmann & Winz sieht aber auch die Regierung am Zug, die nötigen Voraussetzungen für einen Umstieg auf Null-Emissions-Lkw zu schaffen. Dazu gehören einmal der Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur, vor allem auch entlang der Bundesfernstraßen. Dazu zählt aber auch das der Logistikbranche versprochene Vorhalten von Fördermitteln. Diese stehen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds aber auf der Kippe.
Den zugehörigen Zeitungsartikel der Geislinger Zeitung finden Sie hier.
GenH2 Truck – Interview Dr. Micha Lege
Interview Dr. Lege mit Dr. Hillig (THEnergy) zur Testphase des GenH2 Truck.
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