Was­ser­stoff-Lkw von Daim­ler Truck im Test


Geislingen/Steige, 19. Dezem­ber 2023. Die­sel, Gas, Strom, Was­ser­stoff: Wir zün­den bei der Ener­gie- und Antriebs­wen­de die nächs­te Stu­fe. Von Mit­te nächs­ten Jah­res an wird der Was­ser­stoff-Brenn­stoff­zel­len-Lkw Mer­ce­des-Benz GenH2 Truck von Daim­ler Truck für ein Jahr in der Pra­xis bei uns getes­tet. Die Fahr­zeug­flot­te zur kun­den­na­hen Erpro­bung besteht aus fünf Sat­tel­zü­gen, die bei fünf unter­schied­li­chen Unter­neh­men in Deutsch­land zum Ein­satz kom­men, unter ande­rem in der Bau­stoff­lo­gis­tik oder beim Trans­port von Fla­schen­ga­sen. In unse­rem mit­tel­stän­di­schen Logis­tik­un­ter­neh­men wird der GenH2 Truck im täg­li­chen Spe­di­ti­ons­ge­schäft zum Bei­spiel schwe­re See­con­tai­ner befördern.

„Damit Deutsch­land sei­ne Kli­ma­zie­le erreicht, muss auch der Ver­kehrs­sek­tor sei­nen Bei­trag leis­ten. Für eine erfolg­rei­che Ener­gie- und Antriebs­wen­de braucht es neben bat­te­rie­elek­tri­schen auch was­ser­stoff­be­trie­be­ne Lkw“, erklärt unser Geschäfts­füh­rer Dr. Micha Lege. Am 4. Dezem­ber über­nahm er im Lkw-Werk Wörth den eAc­tros 300 in der Vari­an­te als Sat­tel­zug­ma­schi­ne, seit­dem ist der Elek­tro-Lkw regel­mä­ßig zwi­schen Göppingen und Wörth im Rund­lauf unter­wegs. „Nun freu­en wir uns dar­auf, den nächs­ten Schritt zu gehen und mit dem GenH2 Truck auch einen Fern­ver­kehrs-Truck mit Was­ser­stoff-Brenn­stoff­zel­len­an­trieb zu tes­ten“, sagt Lege. Wiedmann & Winz setzt seit jeher auf Inno­va­tio­nen und ist Daim­ler Truck eng verbunden.

Wir bei Wiedmann & Winz wer­den den Was­ser­stoff-Lkw im kli­ma­freund­li­chen Kom­bi­nier­ten Ver­kehr ein­set­zen. Für den inter­na­tio­na­len Logis­tik­dienst­leis­ter DP World wird das alter­na­tiv ange­trie­be­ne Fahr­zeug See­con­tai­ner im Vor- und Nach­lauf zu Indus­trie- und Han­dels­kun­den beför­dern. Betankt wird das Fahr­zeug in Wörth, eine zwei­te Was­ser­stoff-Tank­stel­le wird den Part­nern der Pra­xis­er­pro­bung in Duis­burg zur Ver­fü­gung ste­hen. An bei­den Anla­gen kön­nen Unter­neh­men flüs­si­gen Was­ser­stoff tan­ken. Die­ser Treib­stoff ver­fügt über eine höhe­re Ener­gie­dich­te, wodurch mehr Was­ser­stoff in die Tanks passt, was wie­der­um die Reich­wei­te erhöht. Im Sep­tem­ber trat Daim­ler Truck bei einer Fahrt zwi­schen Wörth und Ber­lin den Beweis an, dass eine Ent­fer­nung von mehr als 1.000 Kilo­me­tern mit nur einer Tank­fül­lung zu bewäl­ti­gen ist.

Geschäfts­füh­rer Dr. Micha Lege: Bun­des­re­gie­rung in der Pflicht, För­der­mit­tel zur Ver­fü­gung zu stellen

Daim­ler Truck sieht in der Was­ser­stoff-Tech­no­lo­gie eine Ergän­zung zum bat­te­rie­elek­tri­schen Lkw. Vor allem bei lan­gen Distan­zen kann der H2-Truck sei­ne Vor­tei­le aus­spie­len, Fah­rer pro­fi­tie­ren unter ande­rem von kur­zen Tank­zei­ten, Unter­neh­mer müs­sen kei­ne Abstri­che bei der Nutz­last machen. Bei einem Gesamt­ge­wicht von 40 Ton­nen ist eine Zula­dung von 25 Ton­nen mög­lich. An Bord ist ein Brenn­stoff­zel­len­sys­tem aus dem Hau­se cell­cen­tric, das ins­ge­samt 300 kW Ener­gie lie­fert, eine Bat­te­rie zusätz­lich zeit­lich begrenzt bis zu 400 kW. Die bei­den Edel­stahl­tanks fas­sen zusam­men 88 Kilo­gramm Was­ser­stoff, das Tan­ken soll nach Daim­ler Truck-Anga­ben nicht län­ger als 10 bis 15 Minu­ten dauern.

Wir sehen neben den Fahr­zeug­bau­ern und den Fuhr­park­be­trei­bern auch den Staat in der Ver­ant­wor­tung, um beim Kli­ma­schutz im Ver­kehrs­sek­tor vor­an­zu­kom­men. Es brau­che die not­wen­di­gen Ange­bo­te auf der Fahr­zeug­sei­te, die ent­spre­chen­de Tank- und Lade­infra­struk­tur und natür­lich eine ent­spre­chen­de För­der­ku­lis­se. „Bei aktu­el­ler Kas­sen­la­ge ist zu befürch­ten, dass die Bun­des­re­gie­rung kei­ne wei­te­ren KsNI-För­der­mit­tel für den Erwerb von Elek­tro- und Was­ser­stoff-Lkw mehr zur Ver­fü­gung stel­len kann“, sagt Wiedmann & Winz-Geschäfts­füh­rer Lege.

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